
Vom Steinhaus zur Smartcity
Nachhaltigkeit trifft auf Hightech:
Ein fächerübergreifendes Schulprojekt bringt die Stadt der Zukunft in die Gegenwart
Herne, 7.November – Die Realschule Strünkede präsentierte in einer gefeierten Abschlussausstellung das Ergebnis ihres jüngsten fächerübergreifenden Projekts „Smart City: Lebenswerte und nachhaltige Stadt“, das in Zusammenarbeit mit dem ZDI-Netzwerk realisiert wurde. Vom 26. August bis zum 31. Oktober verwandelten die Schüler*innen der Jahrgänge 7 bis 10 ihre Klassenzimmer in Kreativwerkstätten und Forschungslabore, um die Vision einer nachhaltigen Stadt zu entwerfen, zu planen und schließlich in Miniaturform zu bauen. Unter der Leitung von Herrn Symior bewies das Projekt eindrucksvoll, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit die Grenzen von Kunst, Technik, Erdkunde und Design sprengen kann.
Eine Stadt zum Staunen
Das zentrale Ziel des Projekts war es, ein Modell einer „Smart City“ zu entwickeln, das sowohl technologische als auch ökologische Aspekte berücksichtigt. Die Schüler*innen schufen eine detailreiche Stadtlandschaft mit Tiny-Häusern, die über smarte Beleuchtung und elektrisch gesteuerte Rollläden verfügen, programmiert mit Arduino-Computern. Auch Nachhaltigkeit stand im Fokus: Solarparks, Windkraftanlagen und ein Gemeinschaftsgarten zeigten, wie umweltfreundliches Wohnen und Produzieren in der Praxis aussehen könnten. Ergänzt wurde das Modell durch ein cleveres Verkehrsmanagementsystem mit Radwegen und Fußgängerüberwegen sowie einer „Schwammstadt“-Wasserfläche, die nicht nur als Klimaschutzmaßnahme dient, sondern auch als Skaterbahn genutzt werden kann.
Technik trifft auf Kreativität
In einer inspirierenden Mischung aus Technik und Kunst bauten die Schülerinnen im Technikunterricht maßstabgetreue Häuser aus Gipssteinen und richteten diese mit selbst entworfenen und 3D-gedruckten Möbeln ein. Der Kunstkurs gestaltete den Stadtplan auf einer 20 Quadratmeter großen Platte, auf der selbst kleinste Details, wie Bäume und öffentliche Plätze, liebevoll in Szene gesetzt wurden. Besonders beeindruckend waren die Gemälde im Miniaturformat, die von den Schülerinnen des Jahrgangs 9 geschaffen wurden und den Modellhäusern zusätzlichen Charme verliehen.
Praxisnahe Lernziele
Das Projekt förderte nicht nur die Kreativität, sondern auch handfeste Kompetenzen. Die Schüler*innen setzten sich mit Themen wie Architektur, Programmierung, Elektrizitätslehre und Nachhaltigkeit auseinander. „Es war spannend zu sehen, wie Theorie und Praxis ineinandergreifen“, erklärt ein Schüler aus der 10. Klasse begeistert. Auch die DAZ-Lerngruppe (Deutsch als Zweitsprache) wurde eingebunden: Sie fertigte mit großem handwerklichem Geschick die Grundmodelle der Häuser an und trainierte dabei spielerisch die deutsche Sprache.
Abschlussausstellung mit Wow-Effekt
Die Ausstellung im Westturm der Schule zog zahlreiche Besucherinnen an, darunter Eltern, Lehrkräfte und sogar Vertreterinnen aus Politik und Wirtschaft. Die Modelle der „Smart City“ wurden mit multimedialen Präsentationen ergänzt, die den Besuchern die technologischen und nachhaltigen Innovationen näherbrachten. „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten“, lobte ein Vertreter des ZDI-Netzwerks die Arbeit der Schüler*innen.
Ein Blick in die Zukunft
Das Projekt war nicht nur eine Bereicherung für die Schüler*innen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über urbane Zukunftsvisionen. Es verdeutlichte, wie technologische Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können, um Städte lebenswerter zu gestalten. „Wir haben nicht nur ein Stadtmodell gebaut, sondern auch gelernt, wie wichtig es ist, im Team kreative Lösungen für echte Herausforderungen zu finden“, resümierte eine Schülerin.
Mit diesem beeindruckenden Schulprojekt setzt die Realschule Strünkede neue Maßstäbe für interdisziplinäre Bildung und zeigt, wie Schulen einen aktiven Beitrag zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft leisten können.
Ralf Symior (Technik- und Erdkundelehrer, Realschule Strünkede)